Alte australische Felsenmalereien in Gefahr - Aufzeichnung mit Laserscanning

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Ältere Aborigines fordern die alten Malereien und Gravuren ein, die über das ganze Land verstreut sind. Doch während Australien einige der weltweit bedeutendsten und häufig vorkommenden Felsenmalereien besitzt, könnte laut Experten ca. die Hälfte in den nächsten 50 Jahren verschwinden, wenn sie nicht besser bewahrt werden.

Stadtentwicklung, Bergbau und Vandalismus sowie Erosion und andere Vorgänge in der Natur stellen nur einige der Bedrohungen für die Kunst dar, die in Felsvorsprüngen in abgeschiedenen Regionen gefunden wurde. Einige der Orte wurden bereits planiert oder hatten Malereien, die beschmiert oder herausgearbeitet wurden. Viele Aborigine-Gemeinschaften haben ihre Verbindung zur Kunst verloren, die ihre Vorfahren über Generationen behütet und retuschiert haben.

Ein Hindernis für Naturschützer ist, dass das Wissen abnimmt. Niemand ist sich wirklich mehr sicher, wie viele Fundplätze es gibt – nach Schätzungen sind es bis zu 100.000. Akademiker fordern die Einrichtung einer nationalen Datenbank, die es ihnen ermöglichen würde, die Malereien richtig zu dokumentieren und diejenigen zu bestimmen, die am gefährdetsten sind.

Laut Paul Tacon, Professor für Anthropologie an der Griffith University in Queensland, wissen nur wenige Australier viel über die Felsenmalereien der Aborigines. „Südafrika hat ebenfalls eine europäische, koloniale Geschichte, aber jeder in Südafrika schätzt die Felsenkunst als Erbe“, sagt Tacon. „Obwohl die heutigen Franzosen nicht mit den Menschen verwandt sind, die die Malereien gemacht haben, zeigen sie damit Nationalstolz.

Die älteste erhaltene Aborigine-Kunst führt 15.000 Jahre zurück. Archäologen haben Beweise gefunden – darunter Teile aus Ocker –, dass die Aborigines Kunst schon kurz nach der Ankunft in Australien vor mehr als 45.000 Jahren angefertigt haben.

Experten für Felsenkunst wollen Australiens „Top 100“-Fundplätze genau bestimmen und dann mit Hilfe der Laserscanning-Technologie digitale 3D-Abbilder erstellen. „Es ist erschreckend, wie die Kunst verschwindet. Deshalb müssen wir sie gut dokumentieren, bevor sie verschwunden sind“, sagt Wayne Brennan, ein Archäologe mit zum Teil indigener Herkunft.

Bis jetzt wurden Archive von staatlichen und territorialen Regierungen, Museen, Universitäten, Nationalparks, Aborigine-Gemeinschaften und einzelnen Wissenschaftlern versorgt. Professor Tacon sagt: „Es ist sehr wichtig, diese verschiedenen Aufzeichnungen zusammenzubringen, da die Forschung nach Felsenkunst, Naturschutz und Management im Moment ad hoc stattfinden. Einige Fundplätze sind bereits verloren gegangen, weil die Leute nicht ihre Bedeutung erkannt haben.“

Er beklagt die fehlende Beachtung der Kunst, die er auf die Generationen der Ausschaltung der Aborigine-Kultur und der Respektlosigkeit gegenüber derselben zurückführt. Die Felsenmalereien der Aborigines sind dennoch bedeutsam – aufgrund der Menge der Malereien, der beeindruckenden Qualität einiger Arbeiten und der Tatsache, dass sie fortlaufend über Jahrtausende bis vor 20 Jahren gestaltet wurden. Die Malereien zeigen, wie Australier vor tausenden von Jahren lebten, feierten und jagten.

Eine nationale Datenbank wird es Forschern ermöglichen, sich auf Gebiete zu konzentrieren, in denen die Felsenkunst am gefährdetsten ist. Aborigine-Gemeinschaften werden entscheiden, wie die digitalen Bilder aufgezeichnet und abgerufen werden sollen.Kulturrechte schreiben vor, dass einige Malereien nur von Männern, Frauen oder Leuten, die der Initiation unterzogen wurde, gesehen werden dürfen.