Laserscanning Europe Road Racing Team

Mit Beginn des Jahres 2016 starteten wir das Motorsport Projekt „Laserscanning  Europe Road Racing Team“. Hierbei unterstützen wir den jungen Fahrer Christian Schmitz aus Wuppertal bei seinem Sport, dem Straßenmotorradrennen.

Schmiddel in Aktion

 

Geschichte

Vor ca. 2 Jahren standen Mitarbeiter einer Universität bei uns im Büro, um sich einen Laserscanner auszuleihen. Ihr Ziel war es, Profi-Triathleten einzuscannen. Mit den gescannten Daten der Athleten, wurde eine CFD-Analyse (Strömungssimulation) zur aerodynamischen Verbesserung der Sitzposition beim Radfahren vorgenommen. Ziel war es mit dieser Maßnahme eine Krafteinsparung von ca. 5% zu erzielen.

Als leidenschaftliche Motorradfahrer kam uns die Idee, welche Einflüsse eine derartige CFD-Berechnung bei einem Rennmotorradfahrer haben könnte. Nach einigen Recherchen fanden wir schnell heraus, dass es bei Rundstreckenfahrern keinen sehr großen Einfluss hat, da diese Fahrer nur kurze Strecken mit hohen Geschwindigkeiten auf der Rennstrecke fahren. Anders verhält es sich bei den sogenannten Straßenmotorradfahrern, die auf Strecken wie der Isle of Man TT oder der NW 200 unterwegs sind. Hierbei gibt es Streckenabschnitte, wo über längere Zeit die Maschine unter Volllast gefahren wird. Dabei werden Geschwindigkeiten von über 300 km/h erreicht.

Forschung und Entwicklung

Daraufhin starteten wir 2015 mit den ersten Testmessungen mittels 3D-Scanner . Die Verwendung eines Laserscanners ist sehr interessant, da der Fahrer inkl. Maschine im Stand einscannt werden kann und die Geschwindigkeiten am Rechner simulierbar gemacht werden können. Dieses Verfahren ist viel kostengünstiger als eine Windkanal-Messung. Für ein Amateurteam ist eine Messung im Windkanal nicht bezahlbar. Trotzdem gibt es auch einige Schwierigkeiten bei der Vorgehensweise mit der computergestützten Simulation auf Basis von 3D-Scannerdaten. Ein Motorrad mit einem Fahrer ist ein sehr schwer zu scannendes Objekt. Es gibt viele kleine Bauteile und zerklüftete Flächen, wie Teile vom Motor, Aggregate oder dem Fahrwerk. Zusätzlich kann der Fahrer auch nur einige Minuten in Rennposition auf der Maschine sitzen. Daher benötigen wir einen sehr schnellen Scanner, bei dem auch Abstriche an der Qualität zugelassen werden können.

Bis zum ersten lauffähigen Modell auf dem Computer haben wir mehrere Anläufe gebraucht. Zur Berechnung ist ein vollständiges geschlossenes CAD-Modell der Maschine und des Rennfahrers nötig. Gerade bei einem Motorrad sind die geschlossenen Flächen mit den vielen Hinterschnitten eine echte Herausforderung. In Gesprächen mit Aerodynamikspezialisten erkannten wir, dass wir viele Positionen scannen müssen, um die optimale Sitzposition oder die Auswirkungen von Veränderungen an Verkleidungsteilen herauszufinden. Diese Tests zeigten uns, dass  unser bisheriger Workflow noch zu aufwendig ist, was uns auf die Idee brachte, diese Problematik als eine Bachelorarbeit zu vergeben, um den besten Arbeitsablauf herauszufinden.

 

Das Projekt CFD-Analyse Motorrad ist noch nicht abgeschlossen und wir werden es mit Christian Schmitz weiterführen. Trotzdem erlangten wir durch unser Motorsportabenteuer eine Menge neuer Erkenntnisse im Bereich des Reverse Engineering, die uns auch bei unseren täglichen Aufgabenstellungen behilflich sind.

Sponsoring

Durch die Zusammenarbeit mit den Rennfahrern und unserem Interesse für Motorräder entstanden freundschaftliche Beziehungen. Schnell erkannten wir, dass es für viele talentierte Fahrer sehr schwierig ist, die nötigen finanziellen Mittel aufzubringen, um Ihren Sport auf einem hohen Niveau auszuüben. Dabei ist das Straßenmotorradrennen sehr interessant für Sponsoren, da oft 10 000 bis 20 000 Besucher an der Rennstrecke stehen. Von diesen Zahlen träumen viele etablierte Rennserien.

Als Sponsor haben wir die Möglichkeit, uns mit einem überschaubaren Budget zu engagieren. Aus Leidenschaft für den Sport und den oben genannten Gründen  entschlossen wir uns den jungen Fahrer Christian Schmitz zu unterstützen. Sein Traum ist es einmal die Isle of Man TT, dem wohl bekanntesten und gefährlichsten Straßenmotorradrennen der Welt, fahren zu können. Dazu benötigt er aber einige Rennerfahrung, da diese Strecke zu den anspruchsvollsten auf der Welt gehört. Um diese Fähigkeiten zu erlangen, fährt Christian in der IRRC-Serie (International Road Racing Championship), die auf verschiedenen Straßenkursen in Europa ausgetragen wird. Dazu gehören Rennen in den Niederlanden, Belgien, Tschechien, Finnland und Deutschland.

Unsere Unterstützung ist nicht nur finanzieller Natur, sondern wir engagieren uns auch im Bereich der Organisation des Teams. Dadurch ist es uns gelungen weitere Sponsoren zu gewinnen. Wir freuen uns, dass auch namenhafte Firmen wie der Reifenhersteller Pirelli, der Werkzeughersteller Wera Tool Rebels und das PS -Motorradmagazin Christian unterstützen. Eine Auflistung aller Sponsoren findet Ihr unten im Artikel.

Wir wünschen Christian viel Erfolg in dieser Saison und werden Ihn tatkräftig unterstützen. Wir werden regelmäßig berichten.

 

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Gedenken an Dennis Günther (#79 BamBam):

Unser Motorsportprojekt startete im Jahr 2015. Für die Saison 2016 wollten wir gemeinsam mit dem sächsische Motorsportler Dennis Günther bestreiten. Dennis verstarb unverschuldet bei einem tragischen Verkehrsunfall am 25.12.2015. Danach wollten wir unser Arrangement eigentlich einstellen. Seine Familie, Freunde und Fahrerkollegen ermunterten uns aber es weiter fortzuführen, da „Rennen fahren“ in Dennis Interesse gewesen ist.