3D Laserscanning und Tutanchamun

Ausstellungs- und Museumsbesucher haben jetzt die Möglichkeit bedeutende historische Fundstücke, Bauwerke und Denkmäler realitätsnah auch zu Hause in 3D erleben und bestaunen zu können. Dank Laserscanning müssen Sie sich nicht mehr bloß mit Fotos und Miniaturnachbildungen der Originale begnügen, sondern bekommen eine identische, millimetergenaue Reproduktion des Originals zu Gesicht. So wird Geschichte noch spannender! Die Ausgrabungsfunde der mehr als 12.000 Jahre alten Tempelanlage Göbekli Tepe die sich im Südosten der Türkei befindet und als eine der interessantesten, archäologischen Entdeckungen der letzten Jahre gilt, wurden mithilfe von Laserscanning dreidimensional digitalisiert und anschließend detailgetreu rekonstruiert. 3D-Laserscanner wurden auch für die Restaurierungsarbeiten der Tempelstätte Angkor in Kambodscha verwendet, die seit 1992 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.

Die Ausstellung „Tutanchamun“

Im Rahmen der Ausstellung „Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze“ wurden die Sarkophage sowie ausgewählte Grabbeigaben des berühmten altägyptischen Pharaos dreidimensional dokumentiert und rekonstruiert. Die bedeutenden Fundstücke wurden dafür mit einem Faro Photon Laserscanner von dem deutschen Unternehmen Laserscanning Europe GmbH berührungslos vermessen. Das europaweit agierende Systemhaus ist auf dem Laserscanning-Markt fest etabliert und stellt seine langjährige Erfahrung und sein fachspezifisches Wissen sowohl Herstellern als auch Anwendern zur Verfügung. Objekte werden beim Laserscanning mithilfe von Laserstrahlen punktweise abgetastet und die reflektierten Laserpulse werden gemessen. Die Laserscanner-Daten der einzelnen Aufnahmen werden anschließend zusammengeführt, ausgewertet und können als Punktewolke dreidimensional dargestellt werden. Auch die Oberflächenbeschaffenheit (Reflexionseigenschaft) des Objekts wird erfasst und farbig im Laserscan dargestellt (Intensitätsbild). Diese Daten dienen als Grundlage, um wirklichkeitsgetreue, digitale 3D-Modelle – also exakte, geometrische Nachbildungen – zu erzeugen. Mit Hilfe geeigneter Fototexturen können daraus realitätsnahe, virtuelle 3D-Abbilder der historischen Originale generiert werden.

Laserscandaten Verarbeitung für die „Tutanchamun-Ausstellung“

Bei der Bearbeitung der Laserscanner-Daten der Tutanchamun-Ausstellung wurde eine am Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung der TU Wien entwickelte kosten- und zeitsparende Methode der Prozessierung und Auswertung der Daten angewandt, die den Aufwand durch hohe Automatisierung stark reduziert. Kleine, systematische Fehler wurden zudem eliminiert und die generierte Punktewolke mittels Triangulation modelliert. Die direkte Weiterverarbeitung dieser Modelle erfolgte durch die Firma a:xperience. Ziel ist die Erstellung interaktiver Echtzeit-3D-Applikationen für unterschiedliche Medien wie Internet, DVD, mobile Endgeräte (z.B. iPhone Applikationen) oder Ausstellungsbespielungen, um die Kunstgegenstände dreidimensional erlebbar zu machen. Für die Exponate der Tutanchamun-Ausstellung bedeutet dies, dass der virtuelle Besucher die wertvollen Gegenstände erstmals seit ihrer Entdeckung wieder in ihrer ursprünglichen Umgebung, der Grabkammer, genau unter die Lupe nehmen kann. Das Grab des Pharaos wird somit greifbar nah.


Oben: Punktwolke (links: Schummerung, rechts: lokale Ausrichtung)
Unten: Modelle (links: Triangulierung, rechts: Patches)


1.Tragschrein mit Figur des Anubis, 2.Figur des Königs auf einem Nachen, 3.Kanopenkasten


iPhone-Applikation

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