Erneute Spitzenplatzierungen für Schmiddel in Horice

Horice - eines der Highlights im jährlichen Roadracing Kalender der IRRC

Der Kurs hat eine Länge von 5,1 km und ca. 90 Meter Höhenunterschied und wird in der Szene auch „Tschechische Tourist Trophy“ genannt. Mit seinen 26 Kurven ist der Kurs technisch sehr anspruchsvoll und extrem anstrengend. Er stellt deshalb hohe Anforderungen an die Kondition des Fahrers. Die Rennstrecke verläuft durch die Stadt Horice und den angrenzenden Wald. Daher sind die Auslaufzonen sehr gering, dass macht den Kurs so interessant, aber auch gefährlich. Horice ist ein in der Tschechei ein Mega Motorsport Event mit ca. 20 000 Besuchern. Das sind Besucherzahlen, welche in Deutschland nur beim MotoGP am Sachsenring überboten werden. Fahrer wie Kamil Holan, Marek Ceverny oder Michal Dokupil sind nationale Sportstars in der Tschechei und haben Auftritte im Staatsfernsehen. 

Eines der Highlights im jährlichen Rennkalender - die 300 Kurven von Horice. Bildquelle Neidhardt Foto

Christian liebt diese Strecke, seitdem er dort schon mit der 250er gestartet ist. In der Vergangenheit konnte er schon zweimal bei den "300 Kurven" auf dem Podest stehen. Außerdem hatte er in Horice aber auch den bittersten Punkt seiner Karriere, als er durch einen tschechischen Fahrer in der Einführungsrunde völlig sinnfrei abgeräumt wurde.

Startplatz 3 nach den Qualifiyings

Das kompette Team nahm die 850 km lange Anreise bereits am Donnerstag in Angriff und nutzte beide Tage um die Maschine auf Vordermann zu bringen. Samstag früh stand das erste freie Training an und dieses Training nutzte Christian, um die Maschine und die Übersetzung zu testen.

Danach folgten zwei Qualifikationsrennen. Nach dem ersten Qualifiying stand Christian auf Position fünf, damit stand die Aufgabe für den zweiten Qualilauf fest - diese Position sollte verbessert werden. Allerdings wurde der Lauf auch früh unterbrochen, nachdem der deutsche Starter Wolfgang Schuster schon in der 2. Runde übermotiviert gestürzt war. Im zweiten Qualilauf legte Christian einen guten zweiten Platz vor, wurde dann aber wieder auf Position vier zurückgedrängt. In der letzten Runde konnte Christian sich auf die Position drei zurückkämpfen und hatte somit ein super Ausgangsposition für das Rennen aus der ersten Startreihe!

Schmiddel in einer der 26 Kurven in Horice. Bildquelle Neidhardt Foto

Heißer Renntag in allen Belangen

Der Sonntag war ein sehr warmer Tag mit ca. 32 Grad im Schatten - aber nicht nur das Wetter sollte "heiß" werden auch die beiden Wertungsläufe hatten es in sich.

Das erste Rennen war schon gegen 9 Uhr angesetzt, zu dieser Zeit war es noch bewölkt und etwas kühler, alos bestes Rennwetter. Christian hatte einen sehr guten Start und konnte seine Startposition halten. Nach einigen Runden kam es, aufgrund eines Unfalls, zum Rennabbruch. Nachdem Neustart  war Christian splötzlich Zweiter, aber der tschechische Fahrer Kamil Holan fuhr direkt hinter Christian. Der lokale Star wollte, nach einer für ihn eher durchwachsenen Saison, in der SSP und SBK-Klasse unbedingt Top-Platzierungen einfahren. Da die SBK sehr stark besetzt ist und Kamil Holan schon mehrfach das Rennen in der SSP Klasse gewinnen konnte, setzte er alle Kräfte auf Attacke. Schmiddel registrierte die wilden Attacken und entschied sich Kamil Holan ziehen zu lassen, um den hinter ihm fahrenden Laurent Hoffmann durch einen Zweikampf nicht zu nahe kommen zu lassen. Laurent Hoffmann stand vor dem Rennen auf Position zwei in der IRRC Gesamtwertung, mit 28 Punkten Vorsprung auf Christian. Daher war die Devise, Punkte auf Laurent Hoffmann gut zu machen und nicht durch einen eigenen Fehler eine Ausfall zu riskieren. Somit kam es zu keinem weiteren Positionswechsel und Christian beendete das Rennen auf einem starken dritten Platz, dass Podium komplettierten der Lokalmatador Kamil Holan als Zweiter hinter dem Sieger Matthieu Lagrive aus Frankreich.

Das Podium vom ersten Rennen der IRRC-Serie 2019 in Horice. Sieger Matthieu Lagrive (Mitte), Kamil Holan (Links) und Schmiddel (Rechts).

Beim Nachmittags-Rennen stand die Sonne im Zenit; über 30 Grad wurden erreicht. Christian startete zum dritten Mal an diesem Tag super und war wieder auf Position zwei, dieses mal gefolgt von Kamil Holan und Petr Wiesenberg, der im ersten Rennen ausgefallen war. Danach folgte der Meisterschaftszweite Laurent Hoffmann. Kamil Holan hatte in diesem Rennen anfangs mehr Probleme, um die Lücke zu Christian zu schließen, zeigte sich vor heimischer Kulisse aber hochmotiviert. Matthieu Lagrive war dem Feld schon einige Sekunde enteilt. Christian entschied sich, dem Dauerdruck von Kamil Holan nicht dauerhaft auszusetzen und ihn ziehen zu lassen, machte es dann aber dem tschechen gleich und hängte sich an sein Hinterrad. So kam es zum Positionswechsel, welcher durch den tschechischen Streckensprecher und dem Publikum euphorisch gefeiert wurde. Aber Kamil konnte sich nicht entscheidend absetzen und jetzt begann Christian Druck zu machen. Dies führte dazu, dass der tschechische Fahrer nach nur einer Runde einen Fahrfehler bei der Anfahrt auf eine Kurve machte und stürzte. Somit war Christian wieder Zweiter und sollte Kamil Holan das erste Mal auf seiner Hausstrecke schlagen können. Nun hieß es, diese hervorragende Position ins Ziel zu bringen. Mit ca. 11 Sekunden Rückstand auf den Profifahrer Matthieu Lagrive überfuhr Christian als erster Verfolger den Zielstrich, gefolgt von Petr Wiesenberg mit einigen Sekunden Abstand. Ein absolut toller Erfolg als bester Amateurfahrer ins Ziel zu kommen.

Großer Druck von Kamil Holan auf Schmiddel, der den Spieß wenig später umdrehte und das Rennen als Zweiter beendete. Bildquelle Neidhardt Foto

Doppeltes Podium sorgt für Euphorie beim gesamten Team

Natürlich hätten die tschechischen Fans lieber einen Landsmann auf dem Podest gesehen, aber alle Fahrer werden hier gefeiert und Christian ist in der Tschechei ein beliebter Fahrer, so dass auch er einen würdigen Empfang auf dem Podium erhielt. Das Wochenende war wieder ein super Erfolg für Christian, aber auch für das gesamte Team hinter ihm. Dies gilt vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass das Team in diesem Jahr mit dem neuen Mechaniker Gustav zusammenarbeitet. Gustav, der schon langjährige Erfahrung aus einem anderen Team mitbringt, hat sich schnell und gut in das Team eingearbeitet. Seine routinierte Art und die Chemie zum Fahrer passen auch, was im Road Racing immer wichtig ist. 

Jubel nach den beiden Rennen. Bildquelle Neidhardt Foto

Neben Christian war auch noch der deutsche Fahrer Didier Grams bei der Superbike erfolgreich und trug so mit dazu bei, dass alle deutschen Fans in Horice etwas zu feiern hatten. Die beiden Fahrer haben unser Land gut im Mekka des tschechischen Road Racing vertreten!

Neben dem Racing konnten wir auch Thomas Walther zuück im Fahrerlager begrüßen. Er war bei den 300 Kurven in Horice im Mai schwer gestürzt und befindet sich derzeit in der Reha. Das ganze LSE-Road Racing Team  wünscht ihm alles Gute für seine weitere Genesung.

Mit jetzt 40 Punkten Vorsprung in der Gesamtwertung auf den Viertplatzierten Finnen Anssi Koski, geht das Team mit einem guten Polster in die letzten beiden Rennen nach Frohburg. Dieser Platz soll in jedem Fal gesichert werden und wer weiß, vielleicht kann Schmiddel auch noch einmal den Zweitplatzierten Laurent Hoffmann angreifen, dessen Vorsprung auf 21 Punkte geschmolzen ist.